Wenn ich zu Menschen gerufen werde, die um ihr Kind trauern, weiß ich, dass der Schmerz der Eltern unermesslich ist. Ich kann ihnen diesen Schmerz nicht nehmen. Doch ich kann versuchen ihnen den Schatz an Erinnerungen zu offenbaren, den sie miteinander haben, und damit ein wenig Licht ins Dunkel bringen…Dieser bunte Koffer spielt dabei manchmal eine tragende Rolle…
Der kleine T. war für seine Eltern ein Geschenk. Er kam kurz vor seinem dritten Geburtstag durch einen tragischen Unfall ums Leben. Mama und Papa standen unter Schock, waren überfordert. Auch mit den Planungen für eine Trauerfeier. „Wie sollen wir Trauer feiern?“, fragten sie. „Der Schmerz zerreißt uns!“ Bevor ich mich auf den Weg zu ihnen machte, entschied ich diesen buntbemalten Koffer mitzunehmen. In der Gewissheit, dass es Dinge gibt, die uns an seine ersten Schritte, seine Eigenheiten, sein Lachen erinnern und die ich, im Rahmen der Feier, aus dem Koffer würde „zaubern“ können. Schnell fanden sich der erste Strampler, sein liebstes Spielzeugauto, die erste selbst gebastelte Sankt Martins Laterne, ein geliebter Kuschelhase und Peppa Wutz Sticker, die er überall verteilte und einen auch mal unbemerkt in Omis Ausschnitt klebte… All diese Dinge inspirierten die Eltern dazu – weinend und lachend zugleich – damit verbundene Erlebnisse mit mir zu teilen. So gaben sie mir die Möglichkeit ihr wundervolles Kind kennenzulernen…
Am Tag der Abschiednahme war der kleine Mann mit uns, ich erzählte sein Leben und ließ sein schelmisches Wesen aufleben. Wir sangen zusammen seine Lieblingslieder „Aramsamsa“ und „Die Räder vom Bus dreh’n sich im Kreis“ und feierten die geschenkte Zeit mit ihm auf dieser Erde…
